Hallo Zusammen,
vor etwa einem Jahr ist Jost bei mir eingezogen.
Ein quietschfiedeler und endlos zutraulicher Hasenmann!
Bereits nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass er eine ganz massive Zahnfehlstellung hat und ich mit ihm alle drei bis vier Wochen zum Kürzen der Schneidezähne den Tierarzt aufsuchen musste!
Die Schneidezähne wuchsen aneinander vorbei, sodass sie sich nicht abnutzen konnten.
Leider gerieten wir zunächst an die völlig falschen Tierärzte... Der erste kürzte die Zähnchen mit einer Zange, sodass die ersten Zähne auch gleich bis zur Wurzel splitterten und sich entzündeten, der zweite zog einen Zahn einfach ohne jegliche Betäubung...
Ich war froh, als ich endlich den Tierarzt meines Vertrauens gefunden hatte, der allerdings gut eine dreiviertel Stunde Fahrtzeit entfernt liegt.
Die Abstände, in denen Jost die Zähne gekürzt werden mussten wurden plötzlich immer kürzer.
Einige Zähne fingen plötzlich an in andere Richtungen und verdreht zu wachsen.
Es häuften sich eitrige Entzündungen und ich merkte, welchen Stress Jost jedes Mal durchstehen musste.
Erst die lange Fahrt zum Arzt, und dann die schreckliche Säge, die mitlerweile alle zwei Wochen durch sein Mäulchen kreiste...
Man konnte regelrecht dabei zusehen, wie die Zähne weiter wuchsen. Seine Laibspeise -MÖHREN!!- konnte er nur noch erschwert knabbern. Oft bekam er das Gemüse schon garnicht mehr in sein Mäulchen geschoben.
Vor einigen Wochen dann riet mir der Tierarzt dazu, einmal ernsthaft darüber nachzudenken, Jost die Schneidezähne ziehen zu lassen! Vor allem, um die Entwicklung der Backenzähne nicht weiter zu gefährden, die darunter leiden könnten. So hätte er irgendwann garnicht mehr fressen können!
Ich konnte mir das zunächst überhaupt nicht vorstellen! Was ist das schon für ein Hasenleben, wenn die Tierchen nicht mehr nach Herzenslust knabbern können!
Aber der Tierarzt berichtete mir von einigen anderen Fällen, wo das bereits zu großem Erfolg geführt hatte.
Ich habe schließlich zwei Wochen darüber nachdenken müssen, und mich dann dazu entschieden, es zu versuchen.
Immer die Angst im Nacken, er könnte nach dem Erwachen aus der Narkose die Nahrung vollends verweigern...
Aber er hat mir so leid getan. Immer diese Riesenpanik, wenn wir wieder den Weg zum Tierarzt antraten.
Die Operation hat nicht lange gedauert und der Tierarzt hat alle Wachstumszellen der Schneidezähne entfernt.
Es ist also ausgeschlossen, dass diese noch einmal nachwachsen.
Sofort (!) nach dem Erwachen hat Jost eine Riesenportion Möhren verputzt, die ich vorsorglich klein geraspelt habe! Der Tierarzt und die Tierarzthelferinnen haben sich köstlich darüber amüsiert!/quee
Jost geht es heute besser denn je.
Die Operation ist jetzt etwa zwei Monate her und man merkt ihm rein garnichts an!
Richtig harte und große Gemüsestücke wie Möhren oder Gurken werden entweder geraspelt oder in feine Streifen geschnitten, die er locker reinschieben kann!
Mit dieser Operation habe ich meinen Hasi unglaublich viel Lebensqualität wiedergegeben!
Er ist zwar jetzt ein Zahnloser Opi

, aber er frisst wie ein kleiner Scheunendrescher!
Ich hoffe, dass ich hier ein paar Kaninchenbesitzern die Angst vor einer solchen Operation genommen habe und ein paar Anregungen für Zahnproblem-Ninchen geben konnte!
Liebe Grüße,
Saskia