Ursprüngliche Ansicht darstellen: Ich hab dazu gelernt - Kaninchen sind die besten Schauspieler!

Aby
geschrieben am 27.09.2008 um 11:34 Uhr
Ich habe einen kastrierten Bock in meine Gruppe genommen. Die 6 Wochen Quarantäne hat er bei der Vorbesitzerin abgesessen. Bei der "Übergabe" haben wir uns die Narbe gemeinsam angesehen und es sah gut aus. Ich hatte noch keine Erfahrung und es sah wirklich gut aus. Ich bin nach dem Wochenende dann mit ihm zum Tierarzt, denn dieser soll alle meine Tiere im gesunden Zustand sehen, damit sie weiß, wie sie "normal" sind, denn jedes verhält sich anders. Sie drückte also an der Narbe rum und es kamen dicke Eiterwürste raus. Schrecklich sag ich euch. Sie hat ihm dann oral AB verschrieben und es war ein ständiges auf und ab. Die Vorbesitzerin hat gesagt, dass ich ihn zu ihr bringen soll, sie würde mit ihm zu dem TA gehen, der ihn operiert hat, ein alter erfahrener Arzt. Sie ist fast die Wände hochgegangen, weil ich ihn nicht gleich zu ihr gebracht habe. Ich habe ihn doch von meinen TA operieren lassen, um zu schauen, was da los ist und es wurde eine Zyste am Samenleiter festgestellt, anschließend haben sie auch andere Fäden benutzt. Nach wiederholter AB-Gabe war wieder das ständige auf und ab, mal flüssiger Eiter, mal gar nichts, mal wieder ganz schlimm. Das AB habe ich ihm immer mit Apfelsaft gegeben, sonst hätte er das wahrscheinlich gar nicht überlebt, denn der Darm macht das nicht lange mit. Jeden Tag war ich beim TA und als sie ihn als letztes eine Halskrause verpaßt hat, damit er nicht an den Fäden knabbert, platze mir der Kragen. Die Entzündung kam doch von innen und die Narbe sah immer noch gut aus. Ich habe ihn dann doch in einer Nacht- und Nebelaktion die 80 km zur Vorbesitzerin gefahren. Die ist am nächsten Tag mit ihm zu ihrem TA und der hat die Narbe geöffnet, sie hat täglich mehrmals gespült und nach einer Woche habe ich ihn putzmunter wieder abgeholt. Die Wunde ist von innen geheilt.
Was ich gelernt habe? Auch wenn die Ninis so tun, als ob nichts wäre, können sie irgendetwas aushecken. Da ich den Neuankömmling nicht kannte, wußte ich auch nicht, ob er sich anders als sonst verhält. Sobald ein Nin nicht zu der Fütterung kommt, kontrolliere ich sofort auf Durchfall, taste das Bäuchlein ab und schau mir es auch sonst ganz genau an. Dann beobachte ich es ganz genau, ob es nur Streit hatte und sich nur nicht traut, dann bekommt es einen Extranapf, oder nicht fressen will, bzw. nicht kann, dann gehts ab zum TA. Solche Schauspieler machen es uns nicht leicht, mir wäre lieber, wenn sie eher zeigen würden, dass ihnen etwas quer liegt. Außerdem habe ich den TA gewechselt, das Vertrauen konnte ich einfach nicht wieder aufbauen und dann sollte man auch wechseln, wenn man das Gefühl hat, dass sie nur rumprobieren, um etwas zu machen und ratlos sind, nichts wirklich passiert, denn was sollte in seinem Fall die Halskrause. Ich bin superfroh, dass er das überlebt hat und jetzt der Chef meiner Bande ist. Es hätte auch anders ausgehen können.