Hallo Denterra,
gegen eine Fragestellung dieser Art ist nichts einzuwenden, denn in den meisten Fällen beginnen Halter erst damit, die Aussagen eines Tierarztes in Frage zu stellen, wenn sie wissen, worauf es ankommt. Ich arbeite Deine Fragen mal der Reihe nach ab, gern würde ich da im Detail näher drauf eingehen, was aber nicht möglich ist in einem Forum - da wäre ein persönliches Gespräch besser. Aber sehen wir mal, was ich bei Dir so bewegen kann
Gegen eine selbst angerührte Aufzuchtsmilch ist nichts einzuwenden, nur weiss der "normale Mensch" im Zweifelsfall nicht, wie er die Komponenten so schnell - manchmal auch mitten in der Nacht - zusammenrühren soll und woher er sie denn nehmen soll.
Aber ich möchte gern auf das Thema Tierärzte eingehen, was mir sehr viel mehr am Herzen liegt, dort Aufklärung zu betreiben:
ein Tierarzt studiert keine 16 Semester und im Studium der Tiermedizin nimmt das Kaninchen noch nicht einmal 5 % Anteil ein. Weiterhin ist die Fortbildung zum Thema Kaninchen - genau wie bei allen anderen Tierarten - eine freiwillige Sache und basiert auf dem jeweiligen Interessengebiet bzw. der Klientel, die ein Tierarzt in seiner Praxis zu bedienen hat. Da sind z.T. auch regionale Ansprüche im Spiel, denn ein Tierarzt auf dem Lande bekommt seltenst ein Kaninchen zu sehen sondern hat es eher mit Großtieren zu tun (Kühe, Schweine etc.). Auch das persönliche Interesse ist bei einem Tierarzt nicht zu vernachlässigen, denn so gibt es Tierärzte, die sich z.B. auf Exoten spezialisieren. Ob aus finanziellem Interesse oder persönlichem, mag dahingestellt bleiben.
Weiterhin ist es immer noch so, dass in den Kleintierpraxen Hund und Katze den größeren Anteil der Patienten ausmachen und somit auch der reine, praxisnahe Erfahrungswert hier viel größer ist, als mit einem Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster etc.
Leider ist es dann auch immer noch so, dass sich Tiermediziner für Halbgötter in weiss halten und einen gewissen Standesdünkel mit sich bringen. Dass der Halter auf Dinge hinweist, die dem Arzt vielleicht nicht geläufig sind, geht mit dem Ehrgefühl nicht einher und werden schlichtweg abgelehnt.
Ich erlaube mir zu sagen, dass ich in einigen Dingen einen weit größeren Erfahrungsschatz habe, da ich mich eben NUR um Kaninchen kümmere und derzeit 31 Tiere in meiner Obhut habe, deren gesundheitlich vielfältigen Probleme manch einem Tierarzt in seiner ganzen Laufbahn nicht unterkommen, einfach mangels "Masse".
Und da Du es hier mit einer Ansammlung von eben fast nur kaninchenbezogenen Haltern und Menschen aus Schutzorganisationen, privaten Auffangstationen und dergleichen zu tun hast, kommt hier ein geballtes Wissen zum Tragen, was manch einen Tierarzt blass aussehen lässt. Dazu kommen praxisbezogene Erfahrungswerte mit "schlechten" Tierärzten, was leider die Mehrzahl ausmacht und daher ist Dein Eindruck durchaus richtig, wenn auch sicher für einen normalen Menschen "befremdlich".