Lieber Bodo,
zu dir kam ich eigentlich ganz unverhofft und eher ungeplant. Zwar war schon immer der Gedanke über ein viertes Kaninchen in meinem Hinterkopf, doch eigentlich nicht mehr in diesem Jahr.
Als ich doch jedoch zufällig auf einem Markt entdeckte und dann mitbekam, wie gerade über deine Schlachtreife und deinen Schlachtpreis verhandelt wurde, war das Herz in der Sekunde größer als die Vernunft und keine 5 Minuten später waren wir auf dem Weg nach Hause.
Du wurdest kastriert und nachdem du anfangs bis auf Heu und Trockenfutter nichts angerührt hast (frei nach dem Motto "Wat de Buur nich kennt, fret he nich"), und nichtmal Möhren fressen wolltest (und vielleicht auch gar nicht kanntest?) hast du dich im Laufe der leider sehr kurzen Zeit dann doch noch zu einem Gourmet entwickelt und ich musste vorallem bei Petersilienwurzeln aufpassen, dass du meine Finger nicht mit nahmst.
Nachdem ich heute morgen noch von dir wie immer stürmisch empfangen wurde, als ich mit eurem Frühstück kam, hast du heute Nachmittag tot im Stall gelegen, als ich mit der Nachmittagsmöhre kam und nach dir gucken wollte. Ich kann mir nicht erklären wieso, du hast auch rückblickend in die letzten Tage kein auffälliges Verhalten gezeigt, alles war normal.
Donnerstag wäre deine Kastrationsfrist abgelaufen und mit ihr spätestens am Wochenende auch das neue Gehege fertig gewesen. Seit letztem Donnerstag haben wir beide morgens die Tage bis zum Ablauf der Frist abgezählt und ich habe mich schon für dich gefreut, dass du dann endlich ein Leben mit Gesellschaft und Bewegungsfreiheit hättest führen können.
Das bleibt dir jetzt leider verwehrt und gerade das stimmt mich nochmal umso trauriger. Du durftest nicht mehr kennen lernen, wie es sich in einem großen Gehege lebt mit Artgenossen, die einen putzen und bekuscheln und sich mit einem um das Futter streiten.
Bodo, es tut mir leid...
Machs gut, du "roter Zorro..."
