Kokzidien

Kokzidien Die unterschiedlichen Behandlungsweisen speziell bei Kokzidien rühren daher, dass die meisten Tierärzte unaufgeklärt sind. Dies wird erwähnt in einem Dokument zur Fortbildung von Tierärzten, herausgegeben von der Pfizer Tiergesundheit GMBH, Berlin.

Kokzidien stammen in den meisten Fällen aus Mast-, Massen- und Zuchtbetrieben. Die Kokzidien werden in diesen Massenbetrieben durch mangelnde Hygiene und falsche Fütterung verursacht und vermehren sich dann zu einem explosionsartigen Befall. Kokzidien sind im ersten Stadium der Entwicklung NICHT ansteckend, aber durch die mangelnde Hygiene durchlaufen diese dann ungestört ihre Entwicklung. Die allermeisten Tiere arrangieren sich mit dem Befall und haben keinen Durchfall! Die Köttel sehen normal aus, das Tier erleidet keinen Gewichtsverlust und frisst normal. Erst durch eine parasitologische Untersuchung des Kotes kann hier der Befall und auch die Stärke des Befalls festgestellt werden.

Zu Verhinderung der Ausbreitung von Kokzidien in Groß- und Massenbetrieben wird Kokzidiol über das Trinkwasser verabreicht, meist als dauerhafte Gabe. Kokzidiol ist nicht geeeignet, ein Einzeltier im Bedarfsfall zu behandeln! Kokzidiol eignet sich für Kaninchen und Geflügel. Baycox 2,5% ist ebenfalls für die Gabe über das Trinkwasser gedacht, allerdings NUR FÜR GEFLÜGEL. Hier ist ebenfalls die Verhinderung der Ausbreitung von Kokzidien in Großbetrieben der Grundgedanke. Sowohl der Hersteller BAYER als auch die Pfizer Tiergesundheit GMBH weisen ausdrücklich daraufhin, dass Baycox 2,5% NICHT für die Gabe an einzelnen Kaninchen geeignet ist. Baycox 5% ist hier angezeigt. Für den Halter ist dies leicht zu unterscheiden: die 2,5% Variante ist milchig-trüb, während 5% schneeweiß ist. Das 2,5%ige ist bei Kaninchen schleimhautverätzend, da es über das Trinkwasser stark verdünnt zur Verabreichung als Vorbeugung bei GEFLÜGEL gedacht ist. Diese Tiere habe eine gänzlich andere Physiologie.

Die verschiedenen Verabreichungsformen von Baycox nach den Schemata z.B.

3-3-3 (3 Tage Gabe, 3 Tage Pause, 3 Tage Gabe)

richten sich nach der Stärke des Befalles. Empfohlen wird allerdings das Schema

1-5-1 (1 Tage Gabe, 5 Tage Pause, 1 Tag Gabe)

Diese Empfehlung rührt daher, dass Baycox 5% ein so starkes Medikament ist, dass zu 98% davon ausgegangen werden kann, dass die Kokzidien vernichtet sind. Eine normale einhergehende Hygiene ist ausreichend und nach Abschluss der Behandlung eine Grundreinigung mehr als genug. Bedauerlicherweise ist bei Jungtieren mit starkem Befall von Kokzidien mit einer Sterblichkeitsrate von 95% zu rechnen. Das Immunsystem ist noch nicht ausgebildet und dem zeitgleich verabreichten starken Medikament nicht gewachsen. Baycox kann starken Durst verursachen, eine vermehrte Aufnahme von Wasser ist nicht ungewöhnlich.

Oftmals gehen Würmer oder Hefen mit Kokzidien einher, ich behandele nur mit Baycox, da bisher immer alle Parasiten beseitigt waren. Ich stehe auf dem Standpunkt: so wenig Medikamente wie möglich und soviele wie nötig.

Ich halte nichts davon, ein Tier mit 7 verschiedenen Medikamenten zu behandeln. Dass hier entweder Immunsystem oder Verdauung zusammenbrechen, ist dann kein Wunder. Ich behandele IMMER die akuteste Erkrankung zuerst, da sich in den meisten Fällen andere Symptome durch die bestehende Krankheit ergeben und mit der Behandlung dann auch meist verschwinden. Verbunden mit einer guten Hygiene und gesunder Ernährung habe ich die besten Erfolge erzielt.

Die oftmals beschriebene hysterische Hygienebehandlung mit z.B. täglichem Abdampfen aller Gegenstände bedeutet zusätzlichen Stress, der nicht notwendig und kontraproduktiv ist. Nach Abschluss der Behandlung reinige ich einen Tag später das Gehege gründlich, sammele am nächsten Tag die ersten frischen Köttel ein, welche dann in's Labor geschickt werden. Ein Sammeln über 3 Tage ist nicht notwendig.

Ein "Trockenfutter-Tier" wird bei mir wegen Kokzidienbefalls nicht umgestellt, ich mache den "kalten Entzug", da Trockenfutter eine Grundlage für Kokzidien bildet. Es gibt Frischfutter mit so wenig zucker- und stärkehaltigen Komponenten wie möglich sowie Heu und Agrobs.

Einmal durch Kokzidien befallene Tiere neigen dazu, erneute Ausbrüche zu erleiden, was meist stressbedingt ist. Vergesellschaftungen, übertriebene Hygiene und Transporte können dafür die Ursache sein. Ich fordere bei jedem vermittelten Tier, welches einmal Kokzidien hatte, eine erneute Kotprobe 14 Tage nach der Vergesellschaftung und lasse mir das im Schutzvertrag vom neuen Besitzer abzeichnen.

Hefen (Darmmykose)

Mikroskop Hefepilze kommen in gewissen Mengen in jedem Verdauungstrakt von Warmblütern vor, so auch bei Kaninchen. Durch Veränderung des Darmmilieus (z.B. durch falsche Fütterung, Zahnerkrankungen, Darmparasiten wie Kokzidien) kann es jedoch zu einer explosionsartigen Vermehrung kommen, der Darmmykose. Bei der Darmmykose handelt es sich um eine Sekundärerkrankung. Durch Hefen kann Durchfall ausgelöst werden, welcher oft säuerlich riecht. In der Anfangszeit ist oftmals nur der Blinddarmkot betroffen, der dann oft matschig erscheint.

Darmmykosen können mittels einer Kotprobe nachgewiesen werden und sind nicht ansteckend. Bei der Behandlung haben sich Produkte mit Nystatin (z.B. Mykundex Suspension) bewährt.

Auf getreidehaltige Futtersorten sollte während der Behandlung verzichtet werden, da es die Vermehrung der Hefen begünstigt, sogar vielleicht verursacht hat. Generell unterstützt die Fütterung von getreidehaltigem Futter (Trockenfutter, Brot, Brötchen) diese Krankheit. Dies ist ein weiterer Punkt, warum Kaninchen kein Getreide bekommen sollten.

Giardien

Giardien Giardien sind einzellige Parasiten, die sich im Darm ansiedeln. Giardien sind höchst ansteckend und auf alle Säugetiere (z.B. Mensch, Hund, Katze, Hamster) übertragbar. Die Vermehrung erfolgt durch Zellteilung und kann explosionsartige Ausmaße annehmen. Giardien sind mittels einer Kotprobe (ELISA-Antigen-Test) nachweisbar, nicht immer müssen sichtbare Symptome wie Durchfall, Fressunlust, Abmagerung und Koliken vorliegen.

Giardien umgeben sich mit einer schützenden Hülle und werden mit dem Kot ausgeschieden. Über verunreinigtes Futter oder Wasser nimmt das nächste Tier den Parasiten auf. Sogar Mücken, die mit Giardien in Kontakt gekommen sind, können diesen Einzeller weiterverschleppen. Giardien behandelt man mit dem Wirkstoff Fenbendazol, z.B. Panacur Pet Paste. Die Behandlung erfolgt in der Regel über 5 Tage.

Alle im Haushalt lebenden Säugetiere sollten entweder auch auf Giardien getestet werden oder prophylaktisch mitbehandelt werden. Da Giardien, wie bereits erwähnt, auch auf den Mensch übertragbar sind, sollte man hier besondere Vorsicht walten lassen. Während des Befalls muss man sehr hygienisch vorgehen, siehe dazu die Hygienemaßnahmen bei Kokzidien. Auch hier sollte man darauf achten, dass das Futter nicht mit Kot in Kontakt kommt.

Nach der Behandlung gegen Giardien sollte eine erneute Kotprobe erfolgen, um sicherzustellen, dass die Behandlung erfolgreich war.

ERNÄHRUNG BEI HEFE- und / oder Kokzidienbefall

Hefen sind einzellige Pilze, die in gewissen Mengen im Verdauungstrakt von Kaninchen vorkommen. Zu einem Problem werden die Hefen, wenn sie sich schlagartig und in hohem Ausmaß vermehren. Bei Hefenbefall handelt es sich fast immer um eine Sekundärinfektion, die bspw. Durch Zahnprobleme, falsche Ernährung oder andere Darmparasiten hervorgerufen wird. Hefen ernähren sich von Zucker. Durch falsche Ernährung mit viel stärke- und zuckerhaltigem Futter, bietet man ihnen die perfekte Nahrungsquelle. Wie so oft bei Kaninchen spielt also auch hier die Ernährung eine große Rolle. Liegt ein Hefenproblem vor, sollte neben der eventuell notwendigen medikamentösen Behandlung, die Fütterung dementsprechend umgestellt werden.

Wichtig ist, dass die Tiere nun vermehrt Rohfaser zu sich nehmen. Wichtigster und bester Rohfaserlieferant ist natürlich Heu. Es darf weiterhin Frischfutter gegeben werden, jedoch sollte dort auf stärkearme Gemüsesorten zurückgegriffen werden. Zu den empfehlenswerten Gemüsesorten gehören Broccoli, Fenchel, Gurke, Staudensellerie, sämtliche Salate, Chicoree und natürlich auch Gräser und Kräuter.

Verzichtet werden sollte in dieser Zeit auf jeden Fall auf sämtliches Obst. Obst enthält Zucker, welcher - wie oben erwähnt - Nahrungsgrundlage der Hefen ist. Trockenfutter in jeglicher Variation gehört ebenfalls nicht auf den Speiseplan, auch nicht getrocknetes Gemüse oder Obst.

Tabelle Fructosegehalt

Wurmbefall

Würmer Hier kann eine Vielzahl von verschiedenen Wurmarten gemeint sein. Würmer sind Parasiten, welche sich im Darm des Kaninchens einnisten und sich dort über die Ablage von Eiern vermehren. Das befallene Tier scheidet die Eier mit dem Kot aus und sorgt so für die Weiterverbreitung der Würmer. Mitunter werden auch bereits geschlüpfte Würmer ausgeschieden.

Die am häufigsten bei den Hauskaninchen nachgewiesenen Würmer gehören zu den Nematoden (Fadenwürmer), besonders oft handelt es sich dabei um Spulwürmer. Das Tier nimmt meist unbemerkt eine oder mehrere Würmer im Larvenstadium über Frischfutter, Heu oder auch abgestandenes Wasser auf. Einmal im Körper des Wirtes angelangt, nisten sich die Würmer je nach Art in Magen oder Dünndarm an und beginnen mit der Reproduktion. Über den Kot verlassen die Wurmeier das Wirtstier und gelangen so wieder in den Umlauf. Ein leichter Befall ist meist für den Halter nicht zu erkennen, sobald die Population allerdings einen gewissen Punkt erreicht und auch die Würmer über den Kot ausgeschieden werden, sind diese leicht zu erkennen. Weitere Symptome sind schleimige Durchfälle, bei akutem Befall auch chronische Dünndarmentzündungen und Aufgasungen, welche für das Tier mit starken Schmerzen verbunden sind. Abmagerung kann ebenfalls ein Zeichen für eine Infektion mit Würmern sein, Apathie und Appetitlosigkeit kommen vor. Für einen Wurmbefall besonders anfällig sind geschwächte, sowie sehr junge, oder auch sehr alte Tiere.

Sicher nachgewiesen werden kann ein Befall nur über eine Kotprobe. Ist der Befall einmal festgestellt, wird vom Tierarzt ein Wurmmittel verordnet, geeignete Wirkstoffe ist z.B. Fenbendazol, welches in Panacur enthalten ist. Die Dosis wird vom Tierarzt festgelegt, gängig ist bei einer 10%igen Suspension eine Dosierung von 0,2ml/kg. Die Gabe erfolgt gemeinhin über 5 Tage. Eine Wiederholung der Anwendung nach 2 Wochen wird oft geraten, ist aber auch von der Schwere des Befalls abhängig.

Nach Abschluss der Behandlung sollte erneut eine Kotprobe untersucht werden. Auch Partnertiere sollten behandelt werden, da eine gegenseitige Ansteckung sehr wahrscheinlich ist. Zudem sollte das Gehege nach Ende der Behandlung einer sehr gründlichen Reinigung / Desinfektion unterzogen werden. Um einer Ansteckung mit Würmern vorzubeugen, sollte z.B. Grünfutter nur von Flächen gepflückt werden, welche Wildkaninchen oder Hunden schlecht zugänglich ist.

Eine weitere, beim Hauskaninchen aber äußerst selten auftretende Wurmart ist die Familie der Zestoden (Bandwürmer). Ein Bandwurmbefall verläuft meist unbemerkt, nur hochgradiger Befall kann allerdings zu Durchfällen oder Verstopfung führen. Auch der Nachweis von Bandwürmern erfolgt über die Laboruntersuchung einer Kotprobe. Ein Befall mit Saugwürmern ist beim Kaninchen eine Rarität und soll hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden.

Hygiene bei Parasitenbefall

Capha Desclean Da die meisten Parasiten hartnäckig sind und nicht nur von Tier zu Tier, sondern auch vom Menschen zum Tier übertragen werden können, muss eine gute Hygiene gewährleistet sein. Hierzu gehören unter anderem die Verwendung eines tierverträglichen Desinfektionsmittels - keinesfalls herkömmliche Haushaltsreiniger, die im schlimmsten Fall für die Tiere tödlich sein können.

Man unterscheidet in 2 Arten der Tier-Desinfektionsmittel: normale Desinfektionsmittel für eine tägliche Reinigung und spezielle Reiniger, die Viren, Bakterien und die meisten Parasiten abtöten. Die speziellen Reiniger enthalten sog. Kresole, welche den Parasiten zu Leibe rücken, aber Risiken bergen. Diese enthaltenen Kresole sind aggressiv und schwach giftig. Sie sind hautpsächlich für den Einsatz in Großbetrieben gedacht, um großflächig zu desinfizieren und einen Vernichtung der Parasiten garantiert - und eine Auslagerung der Tiere aus den Räumlichkeiten ABSOLUT NOTWENDIG und das Betreten für MINDESTENS 2 Stunden NICHT MÖGLICH MACHT.

Diese Form der Reinigung ist somit nicht ganz ungefährlich und mir zu riskant. Wenn man davon ausgeht, dass in der Heimtierhaltung eine bereits weitaus bessere Hygiene stattfindet, das Tier medikamentös behandelt wird und somit eine weitere Ausbreitung des Befalls schon stark eingeschränkt ist, sehe ich hier keine Notwendigkeit zu solchen Massnahmen zu greifen. Handelsübliche Reiniger wie "Kafigrein" oder ähnliches halte ich für Geldschneiderei, da ich bei den Herstellern schon misstrauisch bin (Vitakraft, TRIXIE), diese dazu noch für die menschliche Nase meist angenehm riechen und ich einfach deren Wirkungsweise in Frage stellen möchte. Ausserdem bin ich gegen jegliche Form der angenehmen Düfte, da sie für Kaninchen meist unangenehm sind.

Das CAPHA DESCLEAN von der Firma CANINA hat sich bewährt als Standardreiniger genauso wie BACTAZOL, womit ich persönlich zwar keine Erfahrungen habe, da ein Umstieg vom Capha bisher nicht nötig war. Aus Erfahrugsberichten allerdings lässt sich herauslesen, dass BACTAZOL offenkundig aber geeignet ist.

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KOTPROBEN


Ein verbreiteter Irrglaube ist, dass - wenn keine offenkundigen Krankheitssymptome vorliegen - das Kaninchen gesund sei. Wie bei kaum einem anderen Tier finden sich beim Kaninchen oft Erreger im Kot, die im ersten Augenblick nicht bedrohlich zu sein scheinen, längerfristig jedoch zu scheinbar unerklärlichen Symptomen führen können. Es empfiehlt sich daher nicht nur bei "neuen Familienmitgliedern", sondern auch bei den eigenen Tieren in regelmässigen Abständen eine Kotprobe auf Endoparasiten durchführen zu lassen. Die sweetrabbits werden alle 6 Monate gecheckt.

Warum sind Kotproben so wichtig?