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Kaninchen verletzte das andere...

Nutzer: Balerion
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geschrieben am: 25.06.2011    um 22:31 Uhr   IP: gespeichert
Hallo!

Eine Freundin von mir hat Probleme mit ihren Kaninchen und ich dachte, ich frage euch mal um Rat. Das Problem ist folgendes:

Sie hat zwei Kaninchen ein älteres Weibchen namens Dottie (wahrscheinlich deutlich über 6 Jahre, ist ihr zugelaufen) sowie einen ca. 2 Jahre alten, kastrierten Rammler namens Louis.
Dottie war schon immer ein extrem schreckhaftes und scheues Kaninchen und als im Frühjahr ihr Partner gestorben ist, war meine Freundin besorgt wegen der VG mit einem neuen Kaninchen. Die VG lief jedoch recht gut und nach recht kurzer Zeit sind die beiden ein Traumpaar geworden. Dottie ist nun wohl auch deutlich ruhiger als vorher, nicht mehr so schreckhaft und blüht in der neuen Gesellschaft auf.

Nun aber hat sie vor kurzem angefangen Louis am Rücken zu verletzen, sie bearbeitet da immer wieder eine Stelle. Es fehlt Fell und mittlerweile sind da auch ein paar kleine verschorfte Wunden. Und Louis scheint sich seinerseits gewehrt zu haben, in dem er sie zurückgebissen hat, als sie nicht aufhören wollte ihn da zu putzen oder zu beknabbern. (Kein Pilzbefall oder ähnliches, beide Tiere sind körperlich gesund)

Also war sie nun beim TA mit den beiden und er meinte es wäre wohl sinnvoll, Dottie kastrieren zu lassen. Sie ist wohl auch sehr häufig scheinschwanger und zickig und er glaubt, dass die Verletzung durch Kabbeleien und Hierarchiekämpfe entstanden ist. Dottie, ehemals so devot, berammelt Louis ab und zu und der arme Kerl ist recht ruhig vom Charakter und lässt es sich gefallen.

Ich weiß jetzt nicht, wie sinnvoll oder gefährlich es ist, ein altes Kaninchen zu kastrieren? Wie gesagt, das Alter ist schwer einzuschätzen, aber sie ist deutlich grauer geworden im letzten halben Jahr... Birgt so etwas nicht doch ein gewisses Risiko? Ich bin mir nicht sicher, aber der Eingriff ist beim Weibchen ja auch etwas intensiver, als bei einem erwachsenen männlichen Tier, oder?

Außerdem habe ich da natürlich noch meine eigene Meinung...
Meine Theorie ist, dass es an falscher Haltung liegt, denn die beiden verbringen den Großteil des Tages in einem Doppelkäfig (zwei Käfige nebeneinander), und kommen im Schnitt nur 2 Stunden täglich raus. Leider lässt sich meine Bekannte da auch nicht viel reinreden... sie hat keine Kaninchensichere Wohnung und will die Hoppler nicht unbeaufsichtigt herumlaufen lassen und ist natürlich berufstätig und auch privat viel unterwegs und daher selten zu Hause....
(Und ja, ich bearbeite sie ab und zu und mache ihr auch ein schlechtes Gewissen. Und man muss ihr zu Gute halten, dass sich ihre Haltungsmethoden auch deutlich verbessert haben nach meiner penetranten Aufklärung. ;))

So.. wie dem auch sei. Sollte man Dottie erstmal kastieren lassen? Nachher war das umsonst und sie verletzt Louis weiterhin, weil sie vielleicht gelangweilt oder frustriert ist...

Danke für eure Aufmerksamkeit.

Balerion
  TopZuletzt geändert am: 25.06.2011 um 22:47 Uhr von Balerion
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Nutzer: CyCy
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geschrieben am: 26.06.2011    um 01:16 Uhr   IP: gespeichert
Hallo Balerion,

das ist natürlich eine schere Frage, zu der zei mögliche Antorten existieren (ja und nein) die beide auch legitim wären.
Die beste Antwort wäre also: Es liebt bei deiner Freundin.

Aber holen wir etwas weiter aus
Also, ja, eine Häsinnenkastration ist eine Bauchraum-OP unter Vollnarkose. Mit entsprechendem Narkoserisiko, welches natürlich mit zunehmendem Alter des Tieres nicht geringer wird.
Andererseits bezweifle ich, dass der behandelnde Tierarzt zu solch einem Eingriff raten würde, wenn er ernsthaften Grund hätte, an der Narkosefähigkeit der Häsin zu zweifeln.

Was dafür spricht: Sie scheint noch sehr agil. Und scheinbar rückt sie ihrem Partnertier sehr auf die Pelle.
Dann ist sie auch noch "öfters" (was heißt das denn genauer?) scheinträchtig.
Alles Sachen, die für eine Belastung durch die Hormone sprechen können.
Weitere Kennzeichen können, falls deiner Freundin dies bei der Einschätzung hilft, folgende Verhaltensweisen sein:
*vermehrtes Buddeln
*Rastlosigkeit und Unruhe
*Schreckhaftigkeit
*Revierverhalten(Verteidigen von Lieblingsecken, markieren mit Urin oder Kinndrüse)
*Aggression

Alles wie gesagt kein Muss, aber eventuell...
Und sicher kann man deinen Verdacht nicht ganz entkräften: Vielleicht ist die Maus tatsächlich nur dominant. Da muss der Halter einschätzen, ob er das Gefühl hat, dass das Tier auch "unter sich selbst leidet". Ob es gestresst wirkt, unruhig, gehetzt oder sonstwie belastet.
Also, was für Möglichkeiten gibt es?

a) Kastration erfolgt nicht:
Alles bleibt wie es ist.
b) Kastration erfolgt - Gebärmutter und Eierstöcke sind nicht verändert:
Operationsrisiko besteht, wenn der Eingriff aber überstanden ist ist dann im Nachhinein kein Problem vorhanden und kann auch keines mehr entstehen. Frage ist eben, ob man das Risiko eingehen will.
c) Kastration erfolgt - Geschlechtsorgane sind verändert:
Operationsrisiko besteht. Nach erfolgreichem Eingriff wird sich das Verhalten vermutlich bessern. Eventuell verbleibt der dominante Charaakter, aber die andauernden Auseinandersetzungen und das so extrem gehäufte Dominanzverhalten werden weniger werden, der Rammler mehr Ruhe bekommen.


Wie gesagt, für die Freundin entscheiden kann niemand.
Sie kann noch einmal Rücksprache mit dem Tierarzt halten und Fragen, wie gut er die Verfassung der Häsin und deren Gesundheitszustand einschätzt.
Und dann muss sie aber einfach ihre Tiere anschauen und entscheiden, was sie tun will. Zwar sollte man am besten die Häsin nur dann kastrieren lassen, wenn ein medizinischer Grund vorliegt - eben wegen des Risikos - aber da die Diagnosemöglichkeiten nur eingeschränkt funktionieren (nicht immer zeigen Röntgenbild oder Ultraschall auch wirklich eine Veränderung, manchmal ist sie einfach "unsichtbar" obwohl sie vorhanden ist) muss man auf sein Gefühl hören.
Ist das Tier anders als man es bisher kennt?
Scheint es unglücklich oder gestresst?
Leiden andere Gruppenmitglieder unter dessen Verhalten?

Wie gesagt: Eine Kastration ist nie eine Garantie für Harmonie auf Knopfdruck.
Aber sie ist manchmal die beste Chance die man hat, wenn man sie gut plant und im Vorhinein natürlich reiflich überlegt.
Wie der Fall hier liegt, das wird die Freudin selbst entscheiden müssen.

Alles Gute



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"Autor"  
Nutzer: Balerion
Status: Junghase
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Anzahl Nachrichten: 69

geschrieben am: 26.06.2011    um 02:07 Uhr   IP: gespeichert
Ja Du hast ja recht, die Entscheidung liegt bei ihr. Aber natürlich wollte ich mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ich würde Dottie auch zur Kastration bringen, wenn es mein Kaninchen wäre.
Ich hab das Kaninchen sehr gut kennengelernt, weil ich mal eine Weile auf sie aufgepasst habe. Ein wirklich gestresstes Tier, egal unter welchen Umständen. Wieviele Scheinschwangerschaften es sind kann ich nicht genau sagen, ich bekomme das ja nicht so richtig mit. Ich weiß nur, dass es dieses Jahr definitiv schon mind. 6 waren. Wobei natürlich berücksichtigt werden muss, dass es ein stressiger Frühling für Dottie war. Partner verloren, umgezogen, dann eine VG....

Wie dem auch sei, jetzt muss ich mich erstmal um meine Kaninchen kümmern. Vor zwei Stunden waren es noch zwei... nun sind es 8 oO
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Nutzer: babyundfips
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geschrieben am: 29.06.2011    um 12:38 Uhr   IP: gespeichert
Hallo Balerion,

ich denke CyCy hat es schon ausführlich beantwortet. Deshalb möcht eich hier nur gerne unsere Erfahrung mitteilen:

Unsere Dame "Baby" wurde operiert bzw. kastriert, weil Sie oft scheinschwanger war und das Risiko bestand organische Veränderungen zu haben. Außerdem war Sie immer sehr gestresst und hat viel gehaart (führte letztendlicha uch schonmal zu Durchfall)

Wir hatten uns aus diesen Gründen FÜR eine KAstration entschieden. Allerdings war Sie auch erst 2 Jahre alt.

Nach der Operation ist sie deutlich ruhiger, weniger gestresst und es wurde keine organische Veränderung festgestellt. Von dieser Seite betrachtet hat es sich definitiv gelohnt. Auch im Sinne Ihrer Gefährten.

Aber auch bei usn gab es ein aber. Im zuge der Operation ist es danach zu Aufgasungen bzw. einem Magenverschluss gekommen, der fast ihren Tod zur Folge hatte. Einzig der Rieseneinsatz unseres TAs ist es zu verdanken, dass sie noch lebt.


Fazit: Ich denke schon, dass es sich für den Gefährten Louis lohnen würde, sie zu kastrieren, es aber aus der Sicht von Dottie beurteilt werden muss, in wie weit sie tatsächlich narkosefähig ist in ihrem Alter. Wenn Ihr dem Arzt 1000% vertraut und er sie für rüstig genug hält, würden wir es wahrscheinlich machen. Denn Louis scheint arg zu leiden udn Dottie ist ja offensichtlich auch gestresst. Aber wie CyCy sagt, entscheiden muss deine Freundin zusammen mit dem TA ihres/euren Vertrauens.

LG Debora
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Nutzer: Balerion
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geschrieben am: 29.06.2011    um 20:34 Uhr   IP: gespeichert
Bin gerade etwas enttäuscht von genannter Freundin.
Der Zustand der beiden hat sich nicht gebessert und da sie jetzt 5 Tage im Ausland ist (Konzertbesuch) hat sie die beiden wieder zusammen in der 2-Käfig-Konstruktion, weil sie sonst nicht genug Auslauf (1 Kaninchen pro Käfig) bekommen würden. Ich bin zur Futtervergabe am Freitag & Samstag eingeteilt, aber ich denke ich gehe jetzt mal rüber und schaue, ob sich die beiden bereits gegenseitig umgebracht haben.

Auch um die Kastration wollte/will sie sich wegen der Kosten drücken, aber so kann das nicht weitergehen, die beiden gehen sich immernoch an die Gurgel und mit den Auslauf-Einschränkungen kombiniert wird das bestimmt nicht von allein besser werden.

Finde es bedenklich, dass sie Geld für 5 Tage London mit Konzert hat, aber ihre Kaninchen lieber leiden als kastrieren lässt. Da tun sich Abgründe auf...

Ich empfinde es immer als eine Charakter-Offenbarung, wenn man Menschen dabei beobachtet, wie sie ihre Tiere oder Kinder behandeln.

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